Archiv für den Monat: März 2017

Die richtige Jagdausbildung finden

Die Jagdausbildung in Deutschland resultiert in der sogenannten Jägerprüfung. Die Jägerprüfung unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland im Umfang aber die Prüfungen werden untereinander anerkannt. So kann ich als z.B. in Bayern wohnsitzender auch in Baden-Würtemberg die Prüfung ablegen.

Die Prüfung selbst zerfällt in den meisten Bundesländern in einen Schiessteil, einen theoretischen Multiple-Choice Teil und einen praktischen Teil. Oft finden Theorie und Schiessprüfung an einem und der praktische Teil an einem zweiten Tag statt.

Soweit zum Ziel, jetzt zum Weg.

Es gibt zwei grosse Ausbildungs-Wege um zur Prüfung zugelassen zu werden, denn man benötigt in den meisten Bundesländern den Nachweis einer Ausbildung mit einem Mindeststundenanteil. Einerseits kann diese Ausbildung durch die Jagdverbände stattfinden, andererseits durch eine private Jagdschule.

Für mich erschien die private Jagdschule besser mit meinem Beruf und Privatleben vereinbar, da hier neben Schulungen von einem Jahr oder mehr  Dauer auch solche im mehrwöchigen Blockunterricht angeboten werden. Im Gegensatz dazu bieten die miesten Jagdverbände halbjährliche bis Jahresschulungen mit Terminen meist unter der Woche und am Wochenende. Dies ist mit meiner beruflichen Situation als Wochenendpendler nicht vereinbar, da ich unter der Woche in der Schweiz und am Wochenende in Deuschland bin. Somit war also klar, dass es eine Jagdschule werden sollte.

Bei den Jagdschulen gibt es unterschiedliche Konzepte. Die meisten gehen von der Idee aus, dass der Schüler zwei bis vier Wochen im Block beschult wird und dann zur Prüfung antritt. Das Extremste was ich gefunden habe waren 14 Tage inkl. Prüfung. Wenn ich davon ausgehe, dass die Prüfung 2 Tage dauert, dann sind das 12 Tage Kurs. In dieser Zeit alles prüfungsrelevante zu den einzelnen Themen zu festigen, denn in jeder Variante muss vorab zu Hause gelernt werde,  hielt ich für meine Fähigkeiten für zu sportlich. Die Variante mit 3 Wochen fand ich machbar, die vierwöchigen Varianten würden mich fast meinen kompletten Jahresurlaub kosten.
Ich war mir klar, dass solche Blöcke natürlich zwar das Wissen vermitteln können, aber die Anwendung des Wissens, also das Erlenernen, Begreifen und Verinnerlichen würde im Wesentlichen erst nach der Prüfung stattfinden können.

Bis ich bei meiner Suche auf eine Jagdschule traf die diese Dilemma thematisierte und mir auch eine Lösung versprach. Praktisch das Beste aus beiden Welten. 3 Monate Gesamtdauer in 4 Blöcken. 2 der Blöcke in den Ferienwochen von Ostern und Pfingsten jeweils von Samstag bis Samstag bringen mir z.B. bei insgesamt nur 8 Tagen Urlaub 12 Ausbildungstage, ein Block liegt über dem Himmelfahrts Brückentag bei 1 Tag Urlaub zu 4 Ausbildungstagen usw. So komme ich in den 3 Monaten auf insgesamt 22 Tage Ausbildung bei nur 9 Tagen Urlaub. Und es gibt genug Zeit zwischen den Blöcken das Erlernte zu festigen. Perfekt. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit ein Seminaren Dritter Anbieter wie einem Anschussseminar (zur Verbesserung des Erkennens der Trefferlage durch Anschussspuren) und einer Sachkundeschulung zum Thema Trichinenprobeentnahme.
Als Schiesstermine werden insgesamt 10 Termine in den Abendstunden angeboten. Davon liegt knapp die Hälfte in Blockzeiträumen mit einer prüfungsnahen Verdichtung der Termine.

Vor allem aber das Leitbild des Learning by Doing hat mich angesprochen: Es gibt im Winter die Möglichkeit an Drückjagden als Treiber teilzunehmen und beim Schiessen wird nicht auf das Prüfungsergebnis geübt, sondern in Jagdkalibern mit ordentlichem Rückstoss wie der .308 Win.

Somit hatte ich die für mich richtige Schule gefunden. Die jeweilgen Überlegungen sind sehr individuell. So hat ein Freund von mir mit seiner Frau den Kurs beim Jagdverband gemacht und war ebenso zufrieden, da diese Kurse mit seiner beruflichen und familiären Realität zusammenpassten.